Unser Konzept 

Wir wohnen gemeinsam mit vier Islandpferden, zwei Hunden und zwei Katzen in Alleinlage, umgeben von Wald, Wiesen und Feldern. Unsere Pferde, die regelmäßig von uns ausgeritten werden, gut ausgebildet und erfahren in der heilpädagogischen Arbeit sind, leben auf dem großen Grundstück unseres kleinen "Hexenhäuschens" in artgerechter Offenstallhaltung. Im ständigen Sozialkontakt miteinander können sie sich im Stall, in Natur- und drainierten Sandausläufen ganzjährig frei bewegen. Sie werden täglich für einige Stunden zur 600 m entfernten Weide geführt. Unsere vier Isländer sind sehr ausgeglichen, menschenfreundlich und kinderlieb. Ihr äußeres Erscheinungsbild, dieser typische Ponycharakter mit dichtem Fell und langem, wuscheligem Behang spricht Jung und Alt ganz besonders an, weckt den Wunsch nach taktilem Kontakt. Mit einem Stockmaß von ca. 1,36m haben sie für Kinder wie auch für Erwachsene eine ansprechende Größe. Die Besonderheit des Islandpferdes besteht in seiner Möglichkeit, neben den bekannten Gängen Schritt, Trab und Galopp noch zwei weitere Gänge anbieten zu können, den Tölt und den Rennpass. Dabei kann der Tölt, eine schnelle, aber schrittähnliche Viertaktbewegung bei relativ ruhiger Rückenhaltung, im heilpädagogischen Reiten gut zum Einsatz kommen, da er leichter auszusitzen ist als der schwungvolle Trab.

Wo findet das heilpädagogische Reiten statt?

Unsere Wohnlage bietet uns vielfältige Möglichkeiten, das heilpädagogische Reiten naturnah durchzuführen. Auf unserem Grundstück befindet sich ein großer arrondierter Sandauslauf sowie ein Reitplatz. Dort können sowohl gymnastische und motorische Übungen auf dem Pferderücken als auch vielfältige spielerische Aktionen mit dem Pferd und in der Gruppe durchgeführt werden. Des Weiteren kann in diesem geschützten Raum das Reiten an der Longe in den verschiedenen Gangarten sowie das Führen eines Pferdes unter verschiedenen Aspekten geübt werden. Direkt vom Grundstück ausgehend stehen uns Wald-, Feld- und Wiesenwege zur Verfügung, die zu Spaziergängen und/ oder -ritten einladen. Dabei können die Reize der naturnahen Umwelt im Kreis des jahreszeitlichen Geschehens in die Arbeit einbezogen werden: Wärme, Kälte, Sonne, Regen, Schnee, Früchte, Blätter, Vogelgesang, Wild, Wege unterschiedlicher Beschaffenheit und vieles mehr. Alle Sinne werden angesprochen, und die Wahrnehmungsfähigkeit kann auf ganz natürliche und ganzheitliche Weise gefördert werden. In unserer Remise können die Pferde bei jedem Wetter im Trockenen gestreichelt, geputzt, massiert und gesattelt werden. Zugleich bietet dieser offene Raum vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten rund um das Pferd, z.B. ein Blätterpferd basteln, ein Pferd aus Gips, Ton oder Knete formen, Bilder malen, das Pferd anmalen oder schmücken, Abdrücke von den Pferdehufen oder von Fellstrukturen nehmen, u. v. m...

Für wen bieten wir das heilpädagogische Reiten an?

Wir führen das heilpädagogische Reiten mit Kindern im Alter von ca. 4 bis 14 Jahren in Einzel- und Gruppenstunden durch. Maximal vier Kinder können eine Gruppe bilden. Gesunde Kinder sind bei uns genauso willkommen wie lern- oder geistigbehinderte, entwicklungsverzögerte oder verhaltensauffällige Kinder, Kinder mit körperlichen Behinderungen (nach ärztlicher Empfehlung), Kinder mit Wahrnehmungsstörungen, Koordinationsschwierigkeiten, mangelndem Selbstwertgefühl u. v. m...
Für jedes Kind wird nach ausführlichem Beratungsgespräch mit den Eltern ein individueller Therapieplan erstellt. Bei der Gruppenbildung bemühen wir uns, individuelle, soziale, pädagogische und integrative Gesichtspunkte zu berücksichtigen.

Wann, wie oft, wie lange sollte das heilpädagogische Reiten durchgeführt werden?

Die "Reitstunden" finden in der Regel einmal pro Woche, 6o Minuten, statt. Während der Schulferien sowie an gesetzlichen Feiertagen findet kein heilpädagogisches Reiten statt, denn auch die Pferde und wir als Reitpädagogen brauchen "kreative Pausen". Während der Oster-, Sommer- und Herbstferien werden für die Kinder unserer Reitgruppen sowie deren Freunde oder Geschwister ein- oder mehrtägige Freizeiten unter verschiedenen Themenstellungen angeboten. Eine wirksame Förderung durch heilpädagogisches Reiten braucht Zeit. In der Regel sollte eine solche Maßnahme mindestens über den Zeitraum eines Jahres erfolgen.

Wichtige Informationen

Da wir bei jedem Wetter heilpädagogisches Reiten durchführen, empfiehlt sich für die Kinder wetterfeste, bequeme und robuste Kleidung, die auch schmutzig werden darf, feste Schuhe oder Gummistiefel. Spezielle Reitkleidung ist nicht erforderlich. Ein Helm als Kopfschutz ist allerdings aus Sicherheitsgründen verpflichtend (Reithelm oder auch Fahrradhelm).

 

Wichtig ist für uns, dass Eltern ihre Kinder pünktlich zur "Reitstunde" bringen, d.h. nicht zu früh und nicht zu spät. Unsere Aufsicht und Versicherung beschränkt sich auf diese Stunde. Für Zeiten vor und nach der Stunde müssen Eltern selbst die Haftung übernehmen, d.h. ihre Kinder selbst beaufsichtigen. Sollte sich ein Kind um mehr als 10 Minuten verspäten, sind wir möglicherweise schon unterwegs. Kinder dürfen darum nicht einfach bei uns "abgesetzt" werden, ohne dass Überbringer sich versichert haben, dass der Reitpädagoge/ die Reitpädagogin auch anwesend ist.

Nach der "Übergabe" des Kindes/ der Kinder ziehen sich die Eltern/ Chauffeure zurück. Sie fahren vielleicht zum Einkaufen ins nächste Dorf oder unternehmen während der Stunde einen schönen Spaziergang. Dieser Rückzug ist aus pädagogischen Gründen sehr wichtig. Das heilpädagogische Reiten sollte für die Kinder immer in einem geschützten Raum stattfinden, Zuschauer können dabei stören. Lediglich in Ausnahmefällen darf bei Zustimmung aller Beteiligten auch einmal hospitiert werden. Wir bitten darum, die Kinder nach der Stunde pünktlich wieder abzuholen, und gleichzeitig um Verständnis, dass wir vielleicht nicht immer ganz pünktlich wieder am Haus sind. Da wir es mit lebenden Wesen, Kindern und Pferden, zu tun haben, ist die Zeit leider nicht immer so ganz genau einzuhalten. Die "Abholer" der Kinder müssen sich so lange zurückhalten, bis die Stunde tatsächlich beendet, das Pferd verabschiedet und in die Herde zurückgebracht ist.

Heilpädagogisches Reiten verzichtet auf jeglichen Leistungsdruck und –ver gleich. Hier muss niemand besser, schneller, geschickter sein als ein anderer! Es geht nicht um das Erlernen der Reitkunst! Vertrauen, Beziehung, Spaß, Freude, Kooperation, darauf kommt es an!

Kinder wie auch Erwachsene möchten nicht ausgefragt werden. Sie freuen sich über einen interessierten Zuhörer und genießen die Freiheit, zu erzählen, was sie möchten und wann sie möchten!

Beratungsgespräche zwischen Eltern und Reitpädagogen können und sollten nach Terminabsprache im persönlichen Gespräch oder telefonisch erfolgen, auf keinen Fall jedoch in Gegenwart der Kinder.